Was muss der Hausbesitzer beachten bei heftigem Schneefall?
Wer im Flachland lebt, denkt meist nicht an Schneefall oder seine Folgen. Doch auch am Niederrhein oder in Mecklenburg-Vorpommern kann man eiskalt vom Schnee überrascht werden. Gerade was das Dach anbelangt sollten Hauseigentümer bereits vor dem Hausbau das Dach gegen Schnee rüsten. Ob Sie im eigenen Haus leben oder Mieter sind – durch viele Gesetze und Verordnungen sollten Sie zudem einiges bei der Schneeräumung beachten.
Welches Dach eignet sich für schneereiche Gebiete?
Gerade wer weiter südlich in Deutschland oder auch in Österreich wohnt und einen Hausbau plant, sollte sich mit einer witterungsbeständigen Konstruktion auseinandersetzen. Folgende Maßnahmen sollten dabei beachtet werden.
- Bei der Dachform auf ein Flachdach verzichten. Besser eignen sich Dächer mit einem steileren Neigungswinkel, damit Schneemassen leichter abrutschen können. Dafür kommen am ehesten Sattel-, Walm- und Pultdächer in Frage.
- Beachten Sie die Schneelastzone der jeweiligen Bauregion (zu finden im Internet) und lassen Sie die Belastbarkeit des Hauses berechnen. Anhand der Belastbarkeit kann abgeschätzt werden, ab wann ein Dach vom Schnee befreit werden muss, um einen Zusammenbruch zu vermeiden.
- Muss ein Dach aufgrund der Schneemassen geräumt werden, so sollte dies nur von Fachleuten oder mit einer ausreichenden Absicherung durchgeführt werden. Schneeschippen auf dem Dach, kann schnell zum Abrutschen und Unfällen führen. Sichern Sie zudem den Bereich unter dem Dach weitreichend ab.
Was passiert, wenn ein Dach aufgrund von Schneemassen einstürzt?
Ist überdurchschnittlich viel Schnee gefallen und Sie hatten keine Chance das Dach zu räumen, so kann unter Umständen ein Dach unter dem Druck der Schneemassen einstürzen. Besteht keine passende Versicherung, so kommen hohe Kosten auf den Eigentümer zu. Daher ist es ratsam bei der Wohngebäudeversicherung als auch bei der Hausratversicherung darauf zu achten, dass das Eigentum für „Weitere Naturgefahren“ abgesichert ist.
Wenn ein Einsturz vorgefallen ist, sollten Sie Fotos der Beschädigungen machen und sich mit Ihrem Versicherer in Verbindung setzen. Um weitere Schäden zu vermeiden, sollte der Schnee schnellstmöglich aus dem Haus entfernt und die zusammengebrochene Dachfläche mit Planen oder ähnlichem abgedeckt werden. Da dies oftmals vor Eintreffen eines Gutachters erfolgt, sollten Sie es mit Ihrer Versicherung zunächst absprechen. Dokumentieren Sie außerdem wie und durch wen die Schäden behoben wurden und heben Sie Handwerkerrechnungen auf. All das schützt Sie am Ende davor, auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Die Wahl der richtigen Schnee-Werkzeuge
Die Flocken tanzen vor ihrem Fenster durch die Luft und es bildet sich eine Schneedecke. Solange der Schnee noch frisch ist, ist er locker genug, um ihn mit der Schneeschaufel wegzuschippen oder – wenn Sie ein großes Grundstück zu räumen haben – mit einem Schneeschieber zur Seite zu drücken. Um frühe Ermüdungserscheinungen zu vermeiden, bestehen diese Geräte allesamt aus leichtem Material – denn der Schnee selbst kann schon schwer genug sein. Wahrscheinlich findet jeder in seinem Keller eine Schneeschaufel aus verleimtem Sperrholz, die allerdings immer mehr von Räumwerkzeugen aus Kunststoff und Stahlblech verdrängt wird. Diese beiden Varianten sind gut geeignet bei losem Schnee. Ist dieser auf dem Gehweg bereits festgetreten, muss schwereres Gerät ran.
Die Arbeit mit einem Eisstößer ist schwer, doch den brauchen Sie, um vereiste Gehwege zu räumen. Er sieht aus wie ein Besen, anstatt der Bürste findet sich am unteren Ende allerdings eine Stahlplatte, mit der Sie die Eisklumpen kleinstoßen und wegschieben können. Es gibt aber Alternativen, die weniger Muskelkraft erfordern.
Granulat
Alternativ zur Knochenarbeit mit dem Eisstößer bietet es sich zum Beispiel an, Granulat zu streuen, das als Sackware oder in Eimern erhältlich ist. Im Gegensatz zum Salz taut das Granulat das Eis nicht weg, sondern macht glatte Flächen stumpf. Allerdings hinterlässt es weiße Flecken auf dem Pflaster, die erst mit der Zeit wieder verschwinden. Bei Tauwetter sollte das Granulat nicht liegen gelassen, sondern aufgefegt und entsorgt werden.
Tausalz
Auftau- oder Streusalz hingegen verursacht weder Flecken noch muss es aufgefegt werden. Es wäre also das ideale Hilfsmittel, gäbe es da nicht einige Städte und Gemeinden, die seine Verwendung verbieten. Die meisten Gemeinden erlauben es aber, Streusalz zu verwenden, wenn auch mit mehr oder weniger starken Einschränkungen. Wer auf der sicheren Seite des Gesetzes sein will, sollte sich also im Vorfeld darüber informieren, was in seinem Wohnort erlaubt ist und was nicht. Wichtig ist es auch, die eigene Bepflanzung zu kennen. Einige Stauden und Sträucher vertragen kein Salzwasser. Achten Sie also darauf, dass es nicht in den bepflanzten Garten abläuft.
Bei großen Grundstücken geht’s nicht ohne Maschinen
In Norwegen oder Finnland hat jeder, der ein großes Grundstück besitzt und sich die Arbeit erleichtern möchte, eine eigene Schneefräse, mit der er Haus- und Firmeneingänge oder Gehwege frei schleudert. Auch in Kanada helfen sich die Farmer mit einer solchen Maschine, die es in verschiedenen Größen gibt. Zwar leben wir weder in Norwegen noch in Kanada, doch auch Landwirte und Betriebsbesitzer, die im Alpenvorland leben, kommen kaum an maschineller Unterstützung vorbei. Darüber hinaus werden Gabelstapler oder Traktoren zum Helfer gegen die weiße Pracht, wenn sie mit einem Schneeschild ausgerüstet werden.
Hausbesitzer, deren Heim an einem Eckgrundstück liegt und die dazu auch noch eine Doppelgarage ihr Eigen nennen, werden möglicherweise eine Motor-Kehrmaschine besitzen, an der die Bürste gegen einen Schneeschieber getauscht werden kann. Bei Hotels in Schneegebieten werden derartige Maschinen häufig eingesetzt, sofern die Schiebeschilder nicht direkt an den Unimog montiert worden sind, mit dem man den Schnee direkt wegfahren kann – und das ist ein echtes Problem.
Was tun, wenn sich der Schnee am Straßenrand türmt?
Schneit es in dicken Flocken über mehrere Tage, häufen sich an Straßenrändern große Schneeberge an. Meist wird der Schnee nämlich vom Gehweg oder von der Garagenzufahrt einfach an den Straßenrand geschaufelt. Das ist zum einen ein großes Problem und kann zum anderen zum Streit mit dem Nachbarn führen. Denn wo einst der PKW abgestellt werden konnte, türmen sich am Straßenrand auf einmal Berge von Schnee, in dem jedes normale Fahrzeug stecken bleibt und nur schwer wieder herauskommt. Dazu wird die Fahrbahn eingeengt. Stellenweise gibt es dann nur noch eine Spur, wo einmal zwei waren – und das erschwert den im Winter ohnehin nicht immer reibungslos laufenden Straßenverkehr zusätzlich.
Also, wohin mit den Schneemassen?
- Wenn ein Vorgartenvorhanden ist, sollte der Schnee dort aufgetürmt werden.
- Liegt das Haus an einem Waldrand, kann auch dort der Schnee „gelagert“ werden, bis er schmilzt.
- Es ist natürlich nicht erlaubt, öffentliche Parkplätzezuzuschaufeln, auch wenn es manchen Bürger „jucken“ mag, den vielen Schnee auf dem für den Bürgermeister reservierten Parkplatz abzuladen.
- In den meisten aller Fälle kommt nur ein Schaufeln oder Schieben des Schnees auf die Straßeinfrage.
Und das hat wiederum seine Tücken, denn die Gullys am Straßenrand werden vom Schnee bedeckt und frieren zu. Denn Straßendecken speichern Kälte wunderbar. Oben auf dem Schneeberg ist es 2 Grad plus, unter ihm 2 Grad minus. Der Schnee schmilzt weg, kann aber nicht ablaufen. Und schon entstehen große dreckige Pfützen, aus denen Fontänen aufspritzen und Fußgänger zum Fluchen bringen.